Wir befinden uns in der Garderobe, d.h. notdürftig abgehängte 4 qm unmittelbar neben der Bühne, im Jugendzentrum Schüttdorf.

Ich haben zwei Tage und Nächte geprobt, Texte gelernt, Ansagen ausgedacht bzw. übernommen. Jetzt ziehe ich mich um, zusammen mit Jesus (s.o.), Rich Schwab (Bass), Gerti Beracz (Git), Richard Herten (dr) und Mick Vaporub (Git). Auf 4 qm.
300 Leute im Saal. Rappelvoll. Die Band war schon mal da. Erwartungen.

2 Stunden sollen wir gespielt haben, doch ich behaupte bis heute, es waren höchstens 10 Minuten. Die Leute waren begeistert (von 10 Minuten Show, Schwaben, so kennt man euch gar nicht !?).

Wir fahren nach Stuttgart und übernachten alle bei einem Lehrer (!). Matratzen werden innenarchitek-tonisch stringent verlegt und ich gebe Ringrichter Pippow.
Noch vor dem Aufprall auf der Matratze bin ich k.o.

Die durchschnittliche Gage zu dieser Zeit liegt bei etwa 500 DM.
Jeder bekommt 15 Mark pro Gig (kein Druck-fehler), muss davon essen und rauchen, weil das Catering bestenfalls aus Flüssigkeiten besteht.

Es gibt keine Roadies, aber eine Monitorbox. Wir schleppen vor und nach der Show. Wir spielen fast jeden Tag von Flensburg bis Garmisch in alternativen Jugendzentren, Clubs, kleineren Hallen, Hintersälen und Försterstuben und auf kleinen bis mittleren Festivals.
Wir fahren in einem Bus manchmal Hunderte von Kilometern beispielsweise nach Braunschweig-Ost, um nach der Show beim Einladen der Anlage fast von ein paar jugendlichen Bauarbeitern verprügelt zu werden. Wir übernachten in meist fremden WGs.

Zur Erholung spielen wir ab und zu en suite, z. B. 2x4 Tage in einem Müncher Kleinkunsttheater. Man muss nicht jeden Tag auf- und abbauen, die langen Fahrten entfallen, man kann mal in Ruhe um die Häuser, man lernt Leute kennen.

Rich und ich trafen sich nachmittags beim Gyros (6,50 DM, komplett) um neue Sprüche, Sketche, Songabfolgen etc. auszubaldowern.